Ölpreise etwas leichter – Lieferausfälle und Rohölknappheit | Aktuelle Ölmarkt-News vom 20.04.2022

um 10:42 Uhr von Magda Czarniawski

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind zum Start in die Woche zurückgefallen und notieren Mittwoch früh wieder fester. Die Rohölpreise reagieren sehr sensibel auf die aktuelle Nachrichtenlage. Der Ukraine-Kriege und die damit verbundenen Sanktionen des Westens, die Wiedereröffnung in Shanghai und die Lieferausfälle in Libyen sind die beherrschenden Themen. Es besteht weiterhin große Unsicherheit auf dem Energiemarkt. Ein Rohölembargo der EU gegen Russland rückt immer näher. China erwägt die Wiedereröffnung der Produktionen, die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung und das geminderte Wirtschaftswachstum schwächt den Außenhandel. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 103 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 108,56 $ je Fass. Der Ölmarkt bleibt volatil.

Die EU wird das sechste Sanktionspaket gegen Russland voraussichtlich zeitnah verhängen. Experten und Analysten berichten über ein Ölembargo der EU gegen Russland, die Dringlichkeit wächst mit der begonnenen Donbass-Offensive im Osten der Ukraine. Zudem arbeitet die Bundesregierung weiter an einer schrittweisen Abkopplung von russischem Energiemarkt. Russlands Rohölexporte sind nun innerhalb einer Woche um 25 Prozent eingebrochen. Russlands Ölförderung sinkt offenbar deutlich. Zurzeit fördert das Land weniger als 10 Mio. Barrel am Tag und erreicht die von der Opec-Plus Gemeinschaft gesetzte Quote bei weitem nicht. Moskau warnt vor der „Energieflussumlenkung“. Russland werde seine Energie nach Osten umleiten und neue Export-Infrastruktur Richtung Asien und Indien aufbauen. Laut Putin, treibe der Westen mit seiner Strategie die Preise für sich selbst in die Höhe. Laut IWF-Bericht wird das Wachstum der Weltwirtschaft von 4,4 auf 3,6 Prozent abgestuft. Der jüngste Konjunkturausblick ist entsprechend negativ ausgefallen, insgesamt haben die konjunkturellen Risiken zugenommen. Auch die Ölnotierungen stehen unter Druck.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Am Wochenende kam es in Libyen zu Protesten und Förderausfällen. Neue politische Verwerfungen, haben dazu beigetragen, dass das Land kein Rohöl aus seinem größten Ölfeld exportieren kann. Umfangreiche politische Proteste haben die Ölproduktion auf Libyens größtem Ölfeld 'Sharara' geschlossen. Auch auf dem 'El Feel' Ölfeld wurde die Produktion wegen der Demonstrationen gestoppt. Es solle Druck auf den regierenden Übergangspräsidenten ausgeübt werden, dieser solle zurücktreten. Das macht Förderausfälle von zusammen etwa 450.000 Barrel/Tag aus. Das staatliche Ölunternehmen N.O.C. hat ein 'Force Majeure' für Rohölexporte ausgerufen.

China setzt weiter auf die No-Covid-Strategie, die verhängten Corona- Restriktionen führen zu einem Rückgang der Ölnachfrage. Die Finanzmetropole Shanghai war, im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus, seit Wochen nahezu vollständig stillgelegt. Nun bereiten Unternehmen die Wiedereröffnung der Produktion vor. Es werden aber auch weiterhin bedeutende Risiken in der chinesischen Covid-Politik gesehen. Das führt zu einer wachsenden Unzufriedenheit in der Bevölkerung, aber auch in der Wirtschaft. Analysten und Experten sehen im Umgang Pekings mit der Pandemie Abwärtsrisiken für den Rohölpreis. Dies führt zu einer verminderten Nachfrage nach Öl und wird weltweite Lieferketten sowie die Konjunkturentwicklung schwer belasten.

Für Verbraucher sind die aktuell höheren Rohölpreise schlechte Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind auf einem konstant hohem Niveau angelangt. Wahrscheinlich werden wir auch diese Woche deutliche Preisschwankungen sehen. Die Spritpreise notieren ebenfalls auf hohem Preisniveau. Die Benzinpreise und Dieselpreise bleiben extrem teuer. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben dazu beitragen, dass die Inflationsrate auf 7,3 Prozent gestiegen ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0817 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell deutlich stärker, weil der Dollar als Krisenwährung Zulauf hat und Zinserhöhungen auch den Kurs stärken. Die Nachfrage nach Rohöl wird dadurch belastet.

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