Rohöl-Notierungen legen leicht zu | Aktuelle Ölmarkt-News vom 10.11.2017

um 09:20 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die beiden Rohöl-Leitsorten BRENT und WTI legten auf den heutigen Freitag um gut 0,2 Dollar/Barrel zu. Die Nordsee-Ölsorte BRENT stand somit am Morgen bei 63,8 Dollar/Barrel und die US-Ölsorte WTI wurde bei 57,1 Dollar/Barrel gehandelt. Damit stabilisieren sich die Ölpreise in der Nähe des höchsten Standes seit knapp zweieinhalb Jahren.

Der jüngste Höhenflug der Ölpreise scheint dennoch vorerst gestoppt zu sein, was jedoch nicht bedeutet, dass man sich nun wieder auf fallende Ölpreise einstellen könnte. Vielmehr sieht es so aus als würde sich der Aufwärtstrend abgeschwächt fortsetzen oder dass die Ölpreise nun in eine Seitwärtsbewegung übergehen könnten.

In den letzten Jahren hatte man an den Börsen zumeist eher gelassen auf Krisen im ölreichen Nahen Osten reagiert. Zuletzt schienen die Meldungen aus allerdings gut zur ohnehin schon preistreibenden Stimmung der Börsenhändler zu passen, weshalb die geopolitischen Faktoren gerne als Grund für weitere Preisanstiege aufgenommen wurden.

Neben dem Kurdenkonflikt im Nordirak und dem, von den USA in Frage gestellten Atomdeal mit dem Iran, werden auch in Saudi-Arabien innenpolitische Konflikte sichtbar. So wird innerhalb des Landes ein Machtkampf um die politische Führung ausgetragen, was jedoch auch zu Spannungen mit dem politischen Erzrivalen Iran führt.

 

Ölpreis an der Börse


Obwohl es in den letzten Tagen keine neuen Meldungen zu den politischen Krisen im Nahen Osten gab, bleibt aber dennoch besonders die unsichere Situation in Saudi-Arabien ein stützender Faktor bei den Ölpreisen. Dies sieht man auch daran, dass die Ölpreise in einem zuletzt impulsärmeren Marktumfeld weiterhin leicht aufwärts tendieren.

Allerdings könnten die politischen Spannungen zwischen den Saudis und dem Iran auch einen dämpfenden Einfluss auf die Ölpreise haben, denn im Falle einer Eskalation müsste wohl die seit Wochen bereits sicher geglaubte Verlängerung der OPEC-Förderobergrenzen wieder mit einem Fragezeichen versehen werden. Bisher halten Vertreter der OPEC jedoch daran fest, dass die vereinbarte Förderreduzierung, die zunächst nur noch bis März 2018 läuft, auf dem Ende November anstehenden OPEC-Meeting wohl verlängert wird.

In dieser Woche sorgten die neuen Daten vom US-Ölmarkt für Gesprächsstoff bei den Börsenhändlern. Dabei wurden vor allem die Daten zur US-Ölförderung diskutiert, denn laut Angaben des US-Energieministeriums ist die Rohölproduktion in den USA mit 9,6 Mio. Barrel pro Tag auf ein neues Rekordhoch gestiegen.

Grundsätzlich könnte dies als Zeichen gewertet werden, dass die US-Schieferölförderung bei steigenden Ölpreisen auch wieder ein stärkeres Gegengewicht zur OPEC-Förderkürzung einnehmen wird und somit die Ölpreise wieder unter Druck setzt. Damit würde der US-Ölmarkt seiner neuen preisregulierenden Rolle gerecht werden und die Preissetzung am Ölmarkt zumindest über einen gewissen Zeitraum nicht mehr allein dem Ölkartell überlassen.

Darüber hinaus gab das Department of Energy (DOE) die offiziellen US-Öllagerdaten bekannt. Laut DOE war bei den Rohöllagern zwar ein Anstieg feststellbar, da jedoch die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) deutlicher sanken, war insgesamt ein erneuter Rückgang der US-Öllager zu verzeichnen. Damit hält der seit nunmehr zehn Monaten laufende Rückgang der US-Öllager an, die seit dem Rekordhoch von Februar um massive 155 Mio. Barrel gesunken sind.

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